ELSE (OHNE FRÄULEIN)
Thomas Arzt Inszenierung: Birgit Schreyer Duarte
Else, 15 – beinahe eine junge Frau, mit Erwachsenwerden beschäftigt und mit Lust auf dumme Gedanken – sieht sich im Urlaub herausgefordert, bei einem Hotelgast zur Bittstellerin für ihren Vater zu werden. Denn Papa steht ein Gerichtsverfahren ins Haus, und der Hotelgast wird sein Richter sein. Und wenn der eine Gegenleistung verlangt? Wie weit soll Else dabei gehen? Schließlich steht auch ihr sorgloses Wohlstandsleben auf dem Spiel, wenn ihr Papa verurteilt wird.
Thomas Arzt lehnt seine Else an Schnitzlers Meisterwerk der Moderne an und transportiert den Stoff in unsere Gegenwart. Nicht Fräulein ist sie bei ihm, sondern junge Frau, ganz in der Gegenwart. Lavierend zwischen medialem Körperkult und Selbstverwirklichung, zwischen dem Streben danach, im Leben wahr- und ernstgenommen zu werden, und dem jugendlichen Drang zur Rebellion stürzt Else in brisante Konflikte um Machtmissbrauch, Moral und familiären Zusammenhalt.
Das Vorarlberger Landestheater freut sich zusammen mit dem Produktionsteam von ELSE (OHNE FRÄULEIN) über die Auszeichnung als "Herausragende Produktion für Jugendliche" bei der diesjährigen Verleihung des Stella*22. Darstellender.Kunst.Preis für junges Publikum in Wien.
In der Begründung der Jury heißt es: „Durch die geschickte Doppelung der Figur Else in Schauspiel und Tanz werden gekonnt die inneren Konflikte dieses Nicht-Fräuleins vermittelt sowie ihre Zerrissenheit aufgezeigt. Doch nicht nur die Spielerinnen, auch Bühne und Kostüm bewegen sich in steter Wandlung,
eröffnen unterschiedliche Blickwinkel und Verwandlungsmöglichkeiten. ELSE (OHNE FRÄULEIN), diese Geschichte einer jungen Frau nimmt mit, rüttelt auf und bewegt."
Hier finden Sie das Programmheft zu ELSE (OHNE FRÄULEIN).
Regie: Birgit Schreyer Duarte / Bühne & Kostüm: Bartholomäus Martin Kleppek / Choreographie: Silvia Salzmann / Dramaturgie: Ralph Blase / Mitarbeit Bühne und Kostüm: Marina Deronja
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ca. 1 Stunde 30 MinutenPressestimmen
„[…] Mit der nun aus der letzten Spielzeit nachgereichten Inszenierung gibt Birgit Schreyer Duarte ihr Regiedebüt in Europa. Die in Ulm geborene, in München ausgebildete Theaterwissenschafterin und Übersetzerin war bisher in Kanada tätig und bringt ihre dort erfahrene interdisziplinäre Prägung nun in Bregenz ein. Else wird zugleich von einer Schauspielerin (Maria Lisa Huber) und einer Tänzerin (Silvia Salzmann) gespielt. Die beiden Darstellungsweisen ergänzen sich, sie treiben sich gegenseitig an, trösten sich, stützen sich – die Zerrissenheit der Figur wird poetisch greifbar. […]
Stimmig ist auch die Ausstattung (Bartholomäus Martin Kleppek, Marina Deronja), die dreh- und aufklappbare Bühnenbox ist Hotelzimmer, Veranda, Bar oder Boot. Sie kreist wie die Gefühlswelt eines Teenagers, öffnet sich, wird abrupt geschlossen. […] “
Julia Nehmiz, Der Standard, 21.09.2021
„[…] Eine starke Leistung der beiden Künstlerinnen, in der nichts ins Plakative kippt, die von großer Sensibilität zeugt und tief berührt. Die Regie vertraut darauf, dass die unsichtbaren Personen im Hintergrund zumindest in Umrissen fassbarer werden. Dass es ein Richter ist, der die junge, sexuell unerfahrene Frau in seiner Geilheit demütigt, erschüttert weniger als die Tatsache, dass ein Konstrukt, das über Jahrhunderte viel Leid auslöste, überhaupt immer noch ein Thema ist, dass nämlich Väter oder Partner über das Leben von Frauen bestimmen.
In der Produktion „Else (ohne Fräulein)“ kommt dank der Arbeit von Maria Lisa Huber und Silvia Salzmann viel zum Vorschein, über das sich mit Menschen ab 12 zu sprechen lohnt.
Christa Dietrich, Vorarlberger Nachrichten, 21.09.2021