FRÄULEIN JULIE
August Strindberg Inszenierung: Birgit Schreyer Duarte
In einer schwülen Mittsommernacht verstrickt sich die junge Adlige Julie in ein Verhältnis mit ihrem Diener Jean und fordert damit die rigiden Hierarchien ihrer Zeit heraus. Ihre Begegnung, zunächst erfüllt von erotischer Spannung, entwickelt sich schnell zu einem gefährlichen Tanz aus Verlangen, Macht und Klassenkampf – und mündet in eine unumkehrbare Tragödie.
Intensiv und provokativ, beleuchtet FRÄULEIN JULIE nicht nur die destruktive Kraft sozialer Normen, sondern auch die Zerbrechlichkeit persönlicher Identität und die Komplexität menschlicher Beziehungen.
Als erbarmungslose Analyse dringt das Stück ein in die Abgründe gesellschaftlicher Zwänge, psychologischer Verwicklungen und nie hinterfragter Machtstrukturen.
„... es wird vielleicht eine Zeit kommen, wo wir so entwickelt, so ‚aufgeklärt‘ geworden sind, dass wir mit Gleichgültigkeit das jetzt rohe, zynisch scheinende Schauspiel ansehen“, heißt es einmal in dem Einakter. Diese Zeit ist noch lange nicht hier.
Download: Begleitmaterial (PDF)
Download: Programmheft (PDF © Julia Benning)
Audioeinführung von Juliane Schotte (Dramaturgin)
Inszenierung: Birgit Schreyer Duarte / Bühne und Kostüm: Bartholomäus Martin Kleppek / Musik: Oliver Rath / Choreografie: Silvia Salzmann / Licht: Simon Tamerl / Dramaturgie: Juliane Schotte
Matineegespräch
Premiere
Vorstellungen
Dauer
1 Stunde 50 MinutenPressestimmen
"Einmal ist es ein berüschtes Kleid, das Kristin trägt, einmal ist es ihr moderner Arbeitsanzug, den sich auch Julie am Ende über den gebauschten Rock streift, und am Bühnenrand stehen die blank geputzten Reitstiefel des Grafen. Kleine optische Verweise auf die Entstehungszeit des Stücks dienen der Plausibilität der hier in der Gegenwart angesiedelten Inszenierung, die August Strindberg geschickt zurechtweist. Die falsche Erziehung durch eine feministisch orientierte Mutter und ihr "degeneriertes Gehirn" habe Julies Tragödie verursacht, schrieb der frauenfeindliche Künstler über sein Stück. Inhaltliche Eingriffe in das naturalistisch an sich gut gebaute Kammerspiel sind nicht nur berechtigt, sondern notwendig. Am Vorarlberger Landestheater gelingen sie souverän, entsprechend bedankte sich das Publikum." Christa Dietrich, APA, 1. 10. 2024