FREMDE SEELEN
Eva-Maria Bertschy | Uraufführung Inszenierung: Eva-Maria Bertschy
Vor mehr als zwanzig Jahren beging der vietnamesische Pfarrer Franz Hoang Selbstmord – nur drei Jahre nach Antritt seines Amtes in einer kleinen Gemeinde in den Schweizer Voralpen.
Hoangs Los wirft Fragen auf.
Die Schweizer Dramaturgin Eva-Maria Bertschy taucht tief ein in eine kreative Auseinandersetzung mit den Themen Migration, Rassismus und kulturelle Identität. Sie webt auf der Bühne ein vielschichtiges Narrativ, das über Hoangs Biografie spekuliert und gleichzeitig die eigenen Berührungspunkte und Erfahrungen mit dem Fremdsein und fremd Fühlen erforscht.
Mit einem interkulturellen Ensemble entsteht ein Stück, das durch Dialog und dank der Musik des kongolesischen Künstlers Kojack Kossakamvwe einen Brückenschlag zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen lokaler Tradition und globaler Schicksalsverflechtung probt.
Eva Bertschy und Kojack Kossakamvwe sind unserem Publikum bereits durch ihre Zusammenarbeit bei dem Stück The Ghosts are Returning bekannt, das in der Kategorie „Genrespringer“ für den Theaterpreis Der Faust nominiert war.
Eine Produktion von Theater Neumarkt und Vorarlberger Landestheater, in Koproduktion mit Belluard Bollwerk International und euro-scene Leipzig
*2:1-Aktion am Sa, 18. Januar – Weil's zu zweit viel schöner ist! Ihre Begleitung hat freien Eintritt
Inszenierung: Eva-Maria Bertschy / Bühne und Kostüm: Ersan Mondtag / Musik: Kojack Kossakamvwe / Dramaturgie: Julia Reichert
Matineegespräch
Premiere
Vorstellungen
Dauer
ca. 90 MinutenPressestimmen
"Wenn anfangs ein Bild des anonymen Bergdorfs auf einer runden Scheibe erscheint, versteht man gleich, dass das Glück diese kleine Welt verlassen hat. Eine Einöde in Weiss, Grau und Grün, ein paar Häuschen, und im Hintergrund der Zacken eines Berggipfels. Und es erstaunt einen nicht, dass Pfarrer Hoang sich in der alpinen Kälte nie wohlfühlte [...] Bertschy hat aus der Verbindung von Weltgeschichte und diesem provinziellen Ereignis eine weitmaschige Erzählung gewoben, durch die Carol Schuler überraschend munter hindurchspaziert. Die gewitzte Performance der Schauspielerin, die man auch als Schweizer «Tatort»-Kommissarin kennt, setzt dabei einen steten Kontrast zur Tragik des aufbereiteten Stoffes. Nichts von tränenseliger Betroffenheit! Das liegt allerdings nicht nur an Schulers Impulsivität, sondern auch an der vielfältigen Struktur der Inszenierung. So wird «Fremde Seelen» musikalisch virtuos begleitet vom kongolesischen Gitarristen Kojack Kossakamvwe." Ueli Bernays, Neue Zürcher Zeitung, 20.9.24
"Erst einmal steht Carola [Schuler] in diesem fantastischen Bühnenbild von Ersan Mondtag und erzählt [...] über das Leben der Großmutter, auch von dem der Mutter, die, wie es heißt, ihre Herkunft, einschließlich der harten Arbeit im Wald, gerne vergessen hätte [...] Das ist alles sehr toll, weil Schuler toll ist und die Aufführung eine ästhetische Faszination ausübt. Aber damit hat es nicht sein Bewenden. Eine andere Geschichte, auch so wahr wie die der eigenen Familie, schiebt Bertschy dazwischen. Die Geschichte des Priesters Franz Hoang, der in ein kleines Dorf in den Schweizer Voralpen berufen wurde, es vier Jahre aushielt und sich dann, vermutlich, das Leben nahm [...] Diese präzisen Miniaturen sind ein kleines Meisterwerk, ebenso die fantastische musikalische Begleitung durch Kojack Kossakamvwe." Egbert Tholl, Süddeutsche Zeitung, 20.9.24