RECHNITZ (DER WÜRGEENGEL)
Elfriede Jelinek Inszenierung: Bérénice Hebenstreit
Im burgenländischen Rechnitz in der Nacht auf Palmsonntag 1945 schmeißt die Gräfin Margit von Batthyány auf ihrem Schloss ein Gefolgschaftsfest. Kurz bevor die Russen einmarschieren, lassen es die NS-Prominenz und einheimische Nazi-Kollaborateure ein letztes Mal richtig krachen. Doch nicht nur Wein fließt in Strömen, sondern auch Blut zu später Stunde. An die 200 jüdisch-ungarische Zwangsarbeiter werden mutmaßlich von berauschten Partygästen erschossen und in einem zickzackförmigen Massengrab verscharrt. Dieses wird immer noch gesucht und verbleibt ein Rätsel, warum es niemand wiedergefunden hat. Sowie auch keiner der Täter jemals ausfindig gemacht und zur Rechenschaft gezogen wurde. Eine Mauer des Schweigens wurde errichtet um die Gräueltaten, Ermittlungen vereitelt, Zeugen ermordet.
Elfriede Jelinek sucht mit RECHNITZ (DER WÜRGEENGEL) keine historischen Wahrheiten, sondern eine Herausforderung an das kollektive Gedächtnis und dessen Verantwortung. Im Stück treten einzig geschwätzige Boten auf, die berichten, ohne etwas auszusagen. Es ist ein bizarres, sprachlich bitterböses Sittenbild, welches den Umgang der Nachgeborenen mit der Vergangenheit vorführt.
Publikumsgespräch: Sonntag, 6. April, im Anschluss an die Vorstellung im T-Café (Eintritt frei).
*2:1-Aktion am Fr, 21. Februar – Weil's zu zweit viel schöner ist! Ihre Begleitung hat freien Eintritt
Audioeinführung von Jennifer Weiss (Dramaturgin)
Download: Begleitmaterial (PDF)
Download: Programmheft (PDF © Julia Benning)
Download: Anmerkungen zu in der Inszenierung verwendeten Musikstücken
Inszenierung: Bérénice Hebenstreit / Bühne und Kostüm: Mira König / Licht: Tom Barcal / Dramaturgie: Jennifer Weiss / Musikdramaturgie: Michael Isenberg
Matineegespräch
Premiere
Vorstellungen
Dauer
2 Stunden 20 Minuten, eine PausePressestimmen
"Der Premierenabend endete mit lang anhaltendem Applaus, der nicht nur dem Ensemble, sondern auch der Regie und dem Kreativteam galt. Berenice Hebenstreit gelingt es, Jelineks Text stimmig auf die Bühne zu bringen und gleichzeitig die beklemmende Dimension, die das Stück aus seiner realen historischen Grundlage bezieht, zu erhalten. "Rechnitz (Der Würgeengel)" ist ein nicht leichtes, aber intensives Theatererlebnis, das nachwirkt [...]" Andreas Marte, VN, 17.2.25
„Fünf Boten bilden das Ensemble. Das junge Quintett … vollbringt eine Glanzleistung: schwere Texte dem Publikum so zu präsentieren, dass es zweieinhalb Stunden ganz Ohr ist … Der Bregenzer Abend geht unter die Haut, ist aber sehr empfehlenswert. Nicht zuletzt, um fast physisch zu spüren, wie gefährlich und folgenschwer es ist, entsetzliches Geschehen zu verdrängen.“ Martin Preisser, St. Galler Tagblatt, 20.2.25