SPRICH NUR EIN WORT
Maximilian Lang (UA) Inszenierung: Bérénice Hebenstreit
Landwirt und Poet, Sozialreformer und Sonderling, Schriftsteller und Rebell: Seine kaum 30 Jahre, die er auf der Welt hatte, lebte der Vorarlberger Volksaufklärer Franz Michael Felder mit der ganzen Intensität eines Getriebenen. Verhasst in den Zirkeln klerikaler Macht, vereinnahmt von Politikern jeglicher Couleur – wer war dieser Mann, dieser Schoppernauer Bauernsohn, der nichts weniger wollte, als die Verhältnisse unter den Menschen gerechter zu machen?
Der Bregenzer Dramatiker Maximilian Lang verleiht mit dieser Auftragsarbeit für uns jenen Personen eine Stimme, die Felder kannten, die ihn umgaben, die ihn unterstützten oder gegen ihn agitierten, ihn liebten oder hassten. In SPRICH NUR EIN WORT wenden sie sich posthum an den Verstorbenen, mit dessen Tod das Ringen um die Gestaltung der Gesellschaft, die Felder kritisch durchleuchtet hatte, zum Erliegen gekommen ist. Sie vermissen Felder und seine treibende Kraft, er ließ sie zurück – verzweifelt, liebend, hassend.
Der Streit um ein Denkmal, das Felders Freund:innen ihm in Schoppernau Jahre nach seinem Tod errichten wollten, wird bei Lang zum Rahmen für eine Gegenüberstellung der so grundverschiedenen Perspektiven, aus denen Zeitgenoss:innen, wie sein Weggefährte Kaspar Moosbrugger und sein Widersacher Pfarrer Rüscher, das Werk, das Wirken und das Menschsein des Franz Michael Felder erlebten.
Inszeniert wird die Uraufführung von Bérénice Hebenstreit, die 2019 am Vorarlberger Landestheater bereits bei DER FLÜCHTLING Regie führte und mit VEVI auch bei unserem jungen Publikum für Furore sorgte. Bérénice Hebenstreit erhielt den diesjährigen Nestroy-Theaterpreis in der Kategorie „Bester Nachwuchs weiblich“.
Hier gelangen Sie zum Programmheft zu SPRICH NUR EIN WORT
Regie: Bérénice Hebenstreit / Bühne und Kostüm: Mira König / Musik: Gilbert Handler / Licht: Simon Tamerl / Dramaturgie: Michael Isenberg
Vorstellungen
Dauer
ca. 80 MinutenPressestimmen
„Hebenstreit und ihre Ausstatterin Mira König lassen die vier Protagonisten in einem bildmächtigen Setting agieren. […] Felder als überdimensioniertes Denkmal, viel zu groß, als dass man es umfassen könnte: ein kluges Bild für den Kampf um das Vermächtnis eines Verstorbenen, das einen zu erdrücken droht, das man nicht fassen kann, das jeder für seine Zwecke vereinnahmt.“
Julia Nehmiz, Der Standard, 12.4.2021
„Das Bühnenbild von Mira König ist der Star des Abends. Wuchtig, bedrohlich - ein gewaltiges Monument über den Köpfen der Darsteller. Zu sehen ist nur ein riesiger quadratischer Sockel. Das Denkmal für Felder, das die Erinnerung an ihn und die Auseinandersetzung mit seinen Themen noch schwerer noch belasteter erscheinen lässt. […]“
Mona Egger-Grabher, APA, 10.4.2021
„Die Produktion des Dramas 'Sprich nur ein Wort' des Vorarlbergers Maximilian Lang wird […] aufgezeichnet, auf einer Großleinwand will man sie im Sommer zugänglich machen. […] Mancher, der in den Publikumsreihen saß, wird vermutlich auch dieses Angebot wahrnehmen, denn die Komplexität dieser Monologe von vier Personen aus dem Umkreis des Dichters und Sozialreformers reizt unweigerlich zur mehrmaligen Befassung.“
Christa Dietrich, Vorarlberger Nachrichten, 10.4.2021